168 Stunden NON-Stopp

Interview mit P. Georg Sporschill

 

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„Wenn man sich von der Not berühren lässt, bekommt man Kraft und Ideen.“

Interview mit P. Georg Sporschill

 

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P. Georg Sporschill mit Agnes Monitzer und Laura Nachbauer (Schreibteam)


Schreibteam (ST): Was dachten Sie, als Sie das erste Mal nach Rumänien kamen?

P. Georg Sporschill: Das war vor 20 Jahren. Da dachte ich mir, als ich die drogenabhängigen und kranken Straßenkinder sah, das ist die Hölle auf Erden. Das hat sich aber insofern gewandelt, wenn man spürt, dass man etwas verändern kann.

 

ST: Hatten Sie vor so lange zu bleiben?

P. Georg Sporschill: Nein, überhaupt nicht. Man hat mich für sechs Monate nach Rumänien geschickt. Sechs Monate sind eine überschaubare Zeit, sonst hätte ich mich gefürchtet, da ich dieses Land überhaupt nicht kannte. Wenn die Kinder einem einmal ans Herz gewachsen sind, möchte man dann auch gar nicht mehr weg.

ST: Haben Sie zu diesem Zeitpunkt schon rumänisch gesprochen?

P. Georg Sporschill: Nein, das hab ich vor Ort gelernt. Da es eine romanische Sprache ist, war es nicht all zu schwer.

ST: Wie haben Sie Ihre Netzwerke aufgebaut?

P. Georg Sporschill: Am Bahnhof hab ich die Kinder getroffen, die Hilfe benötigen. Wenn sich ein Kind an mich klammert, das Hilfe braucht, kann ich nicht nein sagen und so sind Kontakte und Freundschaften mit den Straßenkindern und anderen Helfern entstanden. Auch Concordia ist so entstanden – unter dem Druck der Straße. Wenn man sich von der Not berühren lässt, bekommt man Kraft und Ideen.

ST: Wie lange möchten Sie das noch machen?

P. Georg Sporschill: So lange ich kann – das ist meine große Familie.

ST: Welche Ziele haben Sie für die Zukunft?

P. Georg Sporschill: Ich hoffe, dass meine Mitarbeiter und Nachfolger meine Ziele, den Kindern zu helfen, weiterhin verfolgen. Mein Traum sind meine Nachfolger.

ST: Angenommen Sie hätten einen Wünsch frei, was würden Sie ändern?

P. Georg Sporschill: Ich würde mir wünschen, dass die Jugendlichen, denen es gut geht – wie die in Österreich- glücklich sind und ihre Begabungen nutzen, Dinge ändern und richtige Revolutionäre werden. Die Jugend könnte noch mehr ausbrechen und noch mehr tun.

ST: Was möchten sie zum Projekt „168 Stunden Non Stopp“ sagen?

P. Georg Sporschill: Ich finde es unglaublich toll, dass man nicht nur mit Geld sondern auch mit eigenem Einsatz helfen kann. Auch das Durchhaltevermögen begeistert mich total.·

 ST: Wie wird das Projekt sonst noch finanziert?

P. Georg Sporschill: Ich renne überall herum und bettle. Es wird alles durch mein betteln und durch Hilfen, wie die der BORG-Werkstatt finanziert.

 

Vielen Dank für das Interview.